Drogen

Suchtproblematik in Deutschlands Gefängnissen

 

Workbook Gefängnis 2020

Zum Stichtag 31.03.2019 befanden sich aufgrund von Verstößen gegen das BtMG insgesamt 6.796 Personen (13,4% aller Inhaftierten) in Einrichtungen des Freiheitsentzugs. 11,6%  (330) der inhaftierten Frauen und 8,8% (224) der inhaftierten Jugendlichen saßen eine Strafe aufgrund von Straftaten gegen das BtMG ab. Wie oben beschrieben ist hier allerdings nicht klar, inwieweit Personen, die nach dem BtMG verurteilt wurden, auch selbst tatsächlich drogenbezogene Probleme aufweisen. Der Anteil der wegen BtMG-Verstößen Inhaftierten an allen Strafgefangenen ist zwischen 2008 und 2017 sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen und Heranwachsenden insgesamt gesunken. Seit 2017 ist der Anteil in beiden Gruppen allerdings wieder leicht gestiegen (Tabelle 2). Von 2010 bis 2019 ist die Gesamtzahl aller Inhaftierten um 16,6% und die der wegen BtMG-Delikten Inhaftierten um 26,8% gesunken (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020a). Aus: Gefängnis Workbook Prison. Deutschland. Bericht 2020, S.6-7.

Den vollständigen Bericht von 2020 können Sie hier einsehen.

 

Workbook Gefängnis 2019

Bei Inhaftierung wiesen 39% der weiblichen und 44% der männlichen Gefangenen aus den 12 miteinbezogenen Bundesländern eine Suchtproblematik auf. Als Suchtproblematik wurde für diese Erhebung die Abhängigkeit (F1x.2) im Sinne des ICD-10sowie Substanzmissbrauch (F1x.1) miteinbezogen. Hier ist besonders hervorzuheben, dass unter den teilnehmenden Bundesländern eine große Heterogenität zu sehen ist: Während in manchen Ländernein Viertel der männlichen Inhaftierten eine Suchtproblematik aufweist und in anderen Ländern zwei Drittel der inhaftierten Männer davon betroffen sind, war der Unterschied bei den Frauen noch deutlicher ausgeprägt: Bei den weiblichen Inhaftierten variiert der Wertder Frauen mit Suchtmittelproblematik zwischen 11% und 57% (Länderübergreifende Arbeitsgruppe „Stoffgebundene Suchtproblematik“ (LAG), 2019).Im offenen Vollzug waren am Stichtag wesentlich weniger Gefangene mit einer Suchtproblematik untergebracht als im geschlossenen Vollzug. Mehr als drei Viertel der Gefangenen im offenen Vollzug haben bei ihrer Inhaftierung keine Suchtproblematik vorliegen, der Anteil im geschlossenen Vollzug liegt bei ungefähr der Hälfte der Inhaftierten. Rund jeder Zweite weist somit im geschlossenen Vollzug ein Suchtmittelproblem auf.Der multiple Substanzgebrauch überwiegt sowohl bei den substanzabhängigen männlichen Gefangenen mit 32% als auch bei den substanzabhängigen weiblichen Gefangenen mit 44%. Alkohol und Opioide als Hauptsubstanz sind die Substanzen, die nachfolgend genannt werden, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Für 34 % der Frauen und 19 % der Männer wurde eine Abhängigkeit von einer Substanz aus der Klasse der Opioide festgestellt. Aus: Gefängnis Workbook Prison. Deutschland. Bericht 2019, S.7

Den Gesamtbericht von 2019 können Sie hier lesen.

 

Ältere Ausgaben des Workbook Gefängnis können Sie auf der Homepage der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) einsehen.