Wir sind Straffälligenhilfe! Dokumentation Bundeskongress Freie Straffälligenhilfe 2014 im Rahmen des Infodienstes erschienen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, aufgrund technischer Probleme verzögerte sich die Veröffentlichung unseres Infodienstes. Daher haben wir uns entschieden, Ihnen die Ausgabe zusätzlich auch als Datei ins Netz zu stellen. Lesen Sie hier das Editorial zum Heft mit Hinweisen auf die einzelnen Beiträge. Am Ende des Textes finden Sie dann zusätzlich den Download zur kompletten Ausgabe der Dokumenation.


Interdisziplinarität ist ein schlafender Riese der Straffälligenhilfe:  Im vielfältigen Wissen,  in der Vernetzung und der Zusammenarbeit aller, die mit straffällig gewordenen Menschen und ihren Angehörigen arbeiten, steckt eine große Chance für die gesellschaftliche Re-/Integration der Betroffenen. Dies konnte man auch auf unserem diesjährigen Bundeskongress, der Ende September in Bonn stattfand,  erleben. Er stand unter dem Motto »Wir sind Straffälligenhilfe – Besondere Hilfen für besondere Lebenslagen«. Mitarbeiter/innen aus der freien und der staatlichen Straffälligenhilfe tauschten sich zwei Tage lang über Lebens- und Problemlagen straffällig gewordener Menschen und Mitbetroffener aus und informierten sich gleichzeitig über erfolgversprechende Praxisansätze.
Wir haben uns entschieden, die bemerkenswerten Fachbeiträge dieser Veranstaltung im Infodienst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Die Soziologin Prof. Dr. Ingrid Artus befasst sich im Eingangsvortrag mit der Frage, ob bei der zu beobachtenden staatlichen Disziplinierung der Armen zunehmend die Gefängnisse als Drohkulisse instrumentalisiert werden.
Dr. Klaus Roggenthin und Eva-Verena Kerwien stellen den Projektbericht zur BAG-S-Online-Umfrage »Lebens- und Problemlagen straffälliger Menschen« vor.
Heino Stöver lotet in seinem Beitrag die Möglichkeiten der Gesundheitsförderung im Strafvollzug und der Straffälligenhilfe aus.

Über die Erfordernisse der Arbeit mit inhaftierten alten Menschen berichten Anstaltsleiterin Kerstin Hölktemeyer-Schwick und deren Kollegen der JVA Detmold.
Tim Tjettmers und Tim Henning informieren über Ansätze, funktionale Analphabeten im und außerhalb des Vollzugs zu fördern.
Einen weiteren Schwerpunkt des Kongresses bildete die Vorstellung von Projekten, die darauf zielen, die Situation der mitbestraften Kinder zu verbessern und die inhaftierten Eltern in die Verantwortung zu nehmen. Wir dokumentieren hierzu die Ausführungen von Cornelius Wichmann über das Online-Beratungsportal für Kinder des Deutschen Caritasverbandes sowie das Sensibilisierungsprojekt »TAKT«, das Sylvia Starke von Treffpunkt e.V. vorstellt.
Ferner gibt Patrick Börner, seit 2011 Familienbeauftragter für den sächsischen Strafvollzug, Einblicke über die bislang erreichten Fortschritte. Seine Dresdner Kollegin Katrin Schaefer berichtet über die Aktivitäten des Vereins Mitbestraft, dessen Mitglieder im Vollzug arbeiten.
Prof. Dr. Janne Fengler, Prof. Diemut Schilling und Luisa Tegtmeyer stellen das von der BAG-S initiierte Verbundprojekt »Bindungsräume« vor. Es versucht, mit pädagogischen und künstlerischen Mitteln Mädchen und Jungen die Gratwanderung Gefängnisbesuch zu erleichtern.
Auch in diesem Heft setzen wir die Rubrik »Fälle aus der Praxis« zum Überbrückungsgeld von Bernd Eckhardt fort. Es zeigt sich darin einmal mehr, dass die Dinge im Fluss sind. Last but not least hat Cornelius Wichmann für Sie das Lehrbuch Kriminologie und Soziale Arbeit rezensiert.
Ich verbleibe mit den besten Wünschen für ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015. Vielleicht finden Sie ja in der Terminübersicht bereits eine interessante Fortbildungsveranstaltung im neuen Jahr. Wir werden versuchen, an dieser Stelle weiterhin die relevanten Themen der Straffälligenhilfe zu identifizieren und für Sie praxisnah aufzubereiten. Die nächste Ausgabe beschäftigt sich mit dem Themenfeld »Wohnen und Straffälligenhilfe«. Anregungen hierzu sind sehr willkommen.
Ihre
Renate Engels
Vorsitzende


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