Vorankündigung: BAG-S Bundeskongress am 23./24. September 2014 in Bonn

Die schwierigen Lebenslagen von Straffälligen und ihren Angehörigen werden von der Freien Straffälligenhilfe aufgegriffen und finden ihren Niederschlag in einem vielfältigen lebenspraktischen Hilfeangebot der Anlaufstellen und Dienste.

Der diesjährige Fachkongress nimmt unter dem Motto:

unter anderem die Themen Gesundheit, ältere Gefangene, Elternschaft sowie Alphabetisierung unter die Lupe und lädt Sie ein, Herausforderungen und Lösungen zu diskutieren.

Die Lebenslagen straffällig gewordener Menschen sind in der Regel mehrfach belastet. Die Freiheitsstrafe ist oft nur die Spitze des Eisberges, unter dem sich soziale, materielle und andere Probleme verbergen. Es bedarf daher besonderer fachlicher Anstrengungen, vorhandene Potentiale zu aktivieren, um gemeinsam mit den Betroffenen Pfade zu einem gelingenden, straffreien Leben zu finden.

Vor diesem Hintergrund will der Bundeskongress einige Dimensionen der Lebenswirklichkeit Straffälliger und ihrer Familien beleuchten.  Hierzu werden zu Beginn des Kongresses erste Ergebnisse einer von der BAG-S durchgeführten bundesweiten Online-Befragung  der Fachkräfte vorgestellt. Ingrid Artus, Hochschullehrerin aus Erlangen, wird sich anschließend mit der Frage beschäftigen, wieweit der fortschreitende Rückzug des Staates aus den sozialen Sicherungssystemen mit einer Tendenz einhergeht, arme Bevölkerungsschichten zu kriminalisieren. Gesundheitsfürsorge – nicht nur für Drogenabhängige – ist ein Thema, auf das die Straffälligenhilfe im Verbund mit anderen Akteuren in Zukunft noch mehr Augenmerk richten muss, weil gesundheitliche Einschränkungen die soziale Integration zusätzlich erschweren. Der Gesundheitswissenschaftler Heino Stöver wird hierzu einen Einblick in aktuelle Entwicklungen geben. Die Gruppe der Straffälligen, die nicht hinreichend lesen und schreiben können, ist in ihren Chancen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten, enorm eingeschränkt. Welche Möglichkeiten die Straffälligenhilfe hat, funktionale Analphabeten zu unterstützen, werden Tim Tjettmers und Tim Henning vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung erläutern. Die Mitbetroffenheit der Familienangehörigen durch die Straffälligkeit eines Familienmitglieds wurde von der BAG-S im Jahre 2012 durch verschiedene Initiativen hervorgehoben. Seitdem hat sich die Praxis in Deutschland bereits ein Stück weiterentwickelt. Im Rahmen des Bundeskongresses wird daher im Workshop „Familie, Elternschaft und Haft“ Gelegenheit sein, sich über gute Praxisansätze gegenseitig zu informieren und auszutauschen. Gute Angebote müssen finanziert werden. Sozialintegrative Angebote sollten einerseits hinreichend durch staatliche Zuwendungen abgedeckt sein. Trotzdem geht es andererseits oftmals – insbesondere wenn neue Wege beschritten werden sollen -  nicht ohne die Akquise von  „Drittmitteln“. Vor diesem Hintergrund wird die Fundraiserin Hille Richers versuchen, einen ersten Eindruck zu vermitteln, wie Kontakte zu potentiellen Spendern aufgebaut und gepflegt werden können.

Das Programm und ein Anmeldeformular finden Sie in Kürze unter bag-s.de.