Lesen Sie hier den Ankündigungstext zur Fachwoche Straffälligenhilfe 2021:
Der demografische Wandel macht auch vor den Gefängnistoren nicht halt: Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen in Haft stellen sich dort die gleichen Themen wie draußen: Gesundheit im Alter, Pflege, Sterben. Zu diesen Themen kommen in Haft die dortigen spezifischen Bedingungen hinzu und es stellt sich zusätzlich die Frage, wie eine Resozialisierung nach langer Haftzeit im fortgeschrittenen Lebensalter gelingen kann.
Seit den 1990er Jahren hat sich die Anzahl der über 60jährigen nahezu vervierfacht (Meuschke, 2018, S.404). Der Anzahl der Inhaftierten ist aber seit Jahren rückläufig. 2000 waren zum Stichtag 31.03. 60 798 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte im Justizvollzug, 20 Jahre später waren 46 054 inhaftiert (Statistisches Bundesamt 2020). Der Justizvollzug ist bisher auf junge Menschen eingerichtet und nicht auf lebensältere.
Welche ethischen Probleme stellen sich bei Alter und Pflege in Haft? Wie ist die Gesundheitssituation älterer Inhaftierter? Welche Bedürfnisse haben ältere Inhaftierte? Welche Anforderungen stellen sich für den Vollzug? Welche Unterstützungsangebote sind erforderlich? Welche Herausforderungen stellen sich, wenn das Leben in Haft zu Ende geht? Welche Herausforderungen stellen sich, wenn das Leben nach langer Zeit im Vollzug außerhalb gelingen soll?
Mit solchen und weiteren Fragen wollen wir uns aus theologischer, sozialwissenschaftlicher, politischer, ethischer und sozialarbeiterischer Perspektive beschäftigen.
Als Vortragende haben bislang zugesagt: Prof. Dr. Lob-Hüdepohl, Liane Meyer, Prof. Dr. Christian Ghanem, Prof. Dr. Anke Neuber, Steffen Schroeder, ….
Wir freuen uns auf interessante Vorträge, intensive Diskussionen, gute Anregungen, Anstöße für die Diskussion und einen interessanten Austausch.