Infodienst 1/2018 erscheint in Kürze

In dieser Ausgabe des Informationsdienstes Straffälligenhilfe widmet sich die BAG-S der Frage, ob und in welchem Maße unsere Gesellschaft das Gefängnis (noch) braucht.

Was hat Gesellschaft aber mit Gefängnis tun? Eine komplexe Frage, auf die es keine kurze Antwort geben kann – dennoch sollen die Beiträge dieses Schwerpunktheftes zum Nachdenken anregen. Die Titelfrage des Schwerpunktes erinnert an folgenden Satz von Lew Nikolajewitsch Tolstoi: „Um einen Staat zu beurteilen, muss man seine Gefängnisse von innen ansehen“. Anders formuliert, was sagt der Umgang eines Landes mit seinen Inhaftierten über die Gesellschaft aus? Die Frage knüpft auch an die in den 1970er-Jahren geführte gesellschaftliche Debatte an, in der leidenschaftlich darüber gestritten wurde, wie liberal verfasste Staaten mit ihren Gefangenen umgehen sollen und was die Gesellschaft zur Wiedereingliederung der Inhaftierten leisten kann. Ziel des neuen Bundesgesetzes und der heutigen Landesgesetze war und ist die Resozialisierung der Gefangenen. Sie sollen befähigt werden, nach ihrer Freiheitsstrafe wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Ein Paradoxon, dass Menschen durch zeitlichen Entzug der Freiheit aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, um ihnen beizubringen, wie sie sich innerhalb der Gesellschaft zu verhalten haben?

Ist es wieder Zeit, eine breite gesellschaftliche Debatte über die gesellschaftliche Verständigung des Strafens anzustoßen und vermehrt über alternative Reaktionen im Umgang mit (strafrechtlich normierten) Konflikten zu diskutieren? Welche Alternativen gibt es, um als Gesellschaft auf die Verletzung einzelner Menschen oder gemeinsamer Werte zu reagieren und ein gemeinsames Zusammenleben in der Gesellschaft für die Zukunft auf der Basis von Forschungserkenntnissen der Behandlungsforschung, Kriminologie, Sozial- und Lernpsychologie, Sozialpädagogik und Soziologie zu ermöglichen? Das vorliegende Heft lädt Sie dazu ein, über diese Frage nachzudenken.

Der Informationsdienst Straffälligenhilfe erscheint dreimal jährlich und kostet im Abonnement 15 Euro pro Jahr (ermäßigt: 7,50 Euro). Bestellen können Sie ihn mit diesem Formular oder per E-Mail.