Gefangenenarbeit in der Kritik

In vielen Bundesländern sind Gefangene zur Arbeit verpflichtet. Auch deutsche Unternehmen bedienen sich der Arbeitskraft von Inhaftierten. Obwohl die Firmen draußen nach Tarif entlohnen, bekommen Gefangene nur geringe Tagessätze ausgezahlt.

Inhaftierte bleiben, obwohl sie arbeiten, arm – auch im Alter. Dies sind die zentralen Botschaften einer aktuellen Reportage im Ersten Deutschen Fernsehen.

Arbeit ist in vielen deutschen Gefängnissen Alltag. Freiwillig ist sie nur in vier Bundesländern, in zwölf Ländern gibt es eine Pflicht. Denn die Arbeit gebe Struktur und bereite auf die Freiheit vor. Es gibt viele Aufgaben. Etwa in JVA-eigenen Werkstätten, wie der Schneiderei in Remscheid. Hier nähen die Häftlinge zum Beispiel die Anstaltskleidung für ganz Nordrhein-Westfalen. Und es gibt Unternehmer-Betriebe, die für externe Firmen produzieren, darunter bekannte Marktführer. Aber: Die niedrige Bezahlung schafft auch Probleme für die Häftlinge. Eine Entschädigung an Opfer zahlen, die Familie finanziell unterstützen oder Schulden begleichen, ist bei dem geringen Lohn kaum möglich. (aus dem Plusminus-Betrag der ARD vom 1.9.2021)