„Freiräume“ feiert Jubiläum – 5 Jahre Engagement für Kinder und ihre inhaftierten Eltern

Bielefeld/NRW. Unter dem Motto: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen“ wurde in Kooperation mit dem geschlossenen Vollzug Bielefeld–Brackwede das fünfjährige Bestehen der Anlaufstelle „Freiräume“ in der Kirche der JVA gefeiert.

Robert Dammann, Leiter der JVA und Ulrich Schülbe, Geschäftsführer der Diakonie für Bielefeld als Träger von „Freiräume“, eröffneten die Jubiläumsfeier. Die inhaftierten Väter der Vater-Kind-Gruppe und zahlreiche Kooperationspartner und Unterstützer von „Freiräume“  waren dabei: Eva-Verena Kerwien, Referentin der Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe e.V., Sabine Bruns von der Diakonie RWL, Vertreter aus den Vollzugseinrichtungen in Bielefeld, der Bewährungshilfe und der freien Straffälligenhilfe Bielefeld/Essen. Nach einem Imbiss aus der Küche der JVA und einer Ausstellung mit Präsentationen der einzelnen „Freiräume“-Angebote hörten die Besucher: O-Töne von den betroffenen „Freiräume“-Kindern, unterlegt mit dem Mottolied von „Freiräume“: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen“.

„Das schaffen wir schon“, erklärte bereits 2004 der verstorbene Justizvollzugsbeamte Heinz Zander, als die Idee von „Freiräume“ das erste Mal geäußert wurde. „Er hat den Start von „Freiräume“ in der JVA bis 2010 intensiv vorangetrieben. Ohne ihn wären wir heute nicht da, wo wir sind“, sagt Melanie Mohme, Organisatorin von „Freiräume“. Dazu gehörten Mut, Visionen, Vertrauen, Entscheidungen und Positionierungen sowie Förderer und Unterstützer, wie z.B. Regina Kopp-Herr MdL, und JVA Beiratsvorsitzender und Sozialpfarrer des Ev. Kirchenkreises Bielefeld Matthias Blomeier: „Wenn wir mit ‚Freiräume‘ erreichen, dass in nur einem Gefangenem  Hoffnung und Zuversicht für ein straffreies Lebens nach dem Vollzug keimt, dann haben wir es geschafft“. Claudia Gelber, Referentin  des Justizvollzugsbeauftragten von Nordrhein-Westfalen, Prof. Walter gratulierte zu fünf Jahren Freiräume, gleichbedeutend mit fünf Jahren Einsatz für Kinderrechte. Sie hob hervor, dass Freiräume im wahrsten Namenssinn Räume schaffen, in denen nicht das justizielle Berührungsverbot herrscht, welches unverständlich und schmerzlich für die betroffenen Kinder ist.

Vor fünf Jahren war in Bielefeld eine Schnittstelle Justiz/Kinder/Elternschaft hinter Gittern nicht erkennbar. Viele Gespräche wurden geführt, viele Fragen gestellt und viele Konflikte ausgetragen, alles mit dem Ziel, für die betroffenen Kinder bessere Bedingungen zu schaffen durch die Umsetzung der gesetzlich verankerten Rechte der Kinder. Denn da sind wir besonders in NRW leider noch lange nicht am Ende der Fahnenstange, so Melanie Mohme und Thomas Wendland von Freiräume.

Außerdem sollen die inhaftierten Eltern Unterstützung dabei erhalten, den Kontakt zu ihren Familien verantwortungsvoll und kindgerecht aufrechtzuerhalten.

Zu Schluss steht und fällt Freiräume mit denen, für die es ist. Freiräume kann nur den Rahmen schaffen, ihn bunt machen, ihn ausfüllen können nur die Kinder, deren Familien, und deren inhaftierten Eltern.

Dafür bietet „Freiräume“ Beratung für Kinder und deren inhaftierte Eltern an, im geschlossenen Gefängnis eine Mutter-Kind- und eine Vater-Kind-Gruppe, Familienbesuchstage, Vätergruppen und Elternkurse, Begleitangebote für Kinder mit ihren inhaftierten Vätern und ein Vater-Kind-Wochenende für inhaftierte Väter aus dem offenen Vollzug NRW-weit.

In den vergangenen fünf Jahren haben 148 Kinder, 214 inhaftierte Väter und Mütter und 133 Angehörige wie z.B. nicht-inhaftierte Elternteile und Großeltern an dem Angebot von „Freiräume“ teilgenommen.

Träger von „Freiräume“ ist die Diakonie für Bielefeld gGmbH, finanziert wird „Freiräume“ zu 80% vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.

Melanie Mohme, Diakonie für Bielefeld