Entwicklungen im Strafvollzug im Jahr 2022

Das Statistische Bundesamt hat auf Anfrage die Fachserie „Bestand der Gefangenen und Verwahrten“ für das Jahr 2022 übermittelt. In dieser werden Anzahl, Unterbringungsart und Merkmale der Inhaftierten in deutschen Justizvollzugsanstalten jeweils am letzten Tag eines Monats benannt.

Hier ein kurze Übersicht über die Entwicklungen in 2022:

Im Durchschnitt waren an den 12 Stichtagen 56.601 Personen in deutschen Justizvollzugsanstalten untergebracht. Hierbei handelt sich in 94 Prozent der Fälle um männliche Personen. Sechs Prozent waren weiblich.

Am Stichtag 30. November waren 57.465 Personen inhaftiert:

  • 79 % waren in Einzelunterbringung und 21 % in gemeinsamer Unterbringung,
  • bei den Männern waren 10 % und bei den Frauen 14 % im Offenen Vollzug,
  • bei den Männern befanden sich 22 % in Untersuchungshaft, 70 % verbüßten eine Freiheitsstrafe und 5 % befanden sich im Jugendstrafvollzug,
  • bei den Frauen befanden sich 20 % in Untersuchungshaft, 75 % verbüßten eine Freiheitsstrafe und 3 % befanden sich im Jugendstrafvollzug.

In der Sicherheitsverwahrung waren im Jahr 2022 relativ gleichbleibend zwischen 601 und 609 Personen inhaftiert.

Die Anzahl der Personen in Abschiebungshaft erhöhte sich dagegen insbesondere seit Jahresmitte deutlich. Am 31. Januar befanden sich 106 Personen in Abschiebungshaft, am 30. Juni 139 und am 31. Dezember 161.

Die Ersatzfreiheitsstrafen wurden aufgrund der COVID 19-Pandemie in vielen Bundesländern zu Beginn des Jahres 2022 noch eingeschränkt vollstreckt. Im Laufe der ersten Hälfte endeten diese Beschränkungen und die aufgeschobenen Vollstreckungen wurden nachgeholt. Entsprechend sind die Belegungszahlen deutlich angestiegen und haben den Vor-Corona Stand von 2019 überholt. Ab September waren mehr als 5.000 Personen aufgrund einer Ersatzfreiheitsstrafe inhaftiert. So viele wie nie zuvor in Deutschland. Der Rückgang im Dezember ist typisch und hat Ursachen im Vollstreckungsverhalten der Justiz (Weihnachtsamnestie, u.a.).