Einladung zur Auftaktveranstaltung des Bündnisses „Aktionstage Gefängnis“ am 7. November 2017 in Berlin

Mit den „Aktionstagen Gefängnis“ sollen die Realitäten hinter Gittern sichtbar gemacht und die gesellschaftliche und politische Funktion von Strafe und Gefängnis kritisch hinterfragt werden. Es soll aber auch eine Vernetzung und Organisierung derjenigen Initiativen, Gruppen, Verbände und Einzelpersonen gefördert werden, die Gefangene bei der Wahrnehmung ihrer Interessen unterstützen und/oder sich strafvollzugspolitisch engagieren.

ANGEFANGEN!
Selbstorganisation / Mindestlohn / Sozialversicherung

Bis heute unterliegen die meisten Strafgefangenen in der Bundesrepublik Deutschland einer gesetzlichen Arbeitspflicht. Die Arbeitsentgelte in Haft sind gering (ca. 1-1,50 €/Std.), sie liegen weit unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns. Straffällig gewordenen Frauen und Männern wird so die Möglichkeit vorenthalten, sich während der Haft aus eigener Kraft eine bessere Zukunftsperspektive aufzubauen.

Für diese Zwangsarbeit (Art. 12 Abs. 3 Grundgesetz) werden zudem keine Beiträge zur Rentenversicherung entrichtet. Trotz geleisteter Arbeit fehlen die Jahre der Inhaftierung für den Rentenanspruch. Auch dies bedeutet eine besondere Härte für viele Gefangene. Altersarmut ist bei langen Haftstrafen vorprogrammiert.

Um dies zu ändern, organisieren sich Gefangene. Vor einigen Jahren haben sie eine eigene Gewerkschaft gegründet. Sie kämpfen für ihre oft vorenthaltenen Rechte und treffen hierbei auf erhebliche Widerstände. Die Möglichkeiten der Selbstorganisation von Gefangenen und der gewerkschaftlichen Arbeit werden von der Justiz vielerorts eingeschränkt und behindert.

Wir laden Sie am 7. November 2017 um 12.30 Uhr ein, mit Vertreter*innen verschiedener Organisationen, Gruppen und Verbände aus den Bereichen Justiz, Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften und Verbände über diese Fragen zu diskutieren.

Die Aktionstage werden zukünftig zu jährlich wechselnden Themen stattfinden. Vorbild sind die französischen „Journées Nationales Prison“.

 

Programm:

12.30 Uhr: Ankommen & Snack

13.00 Uhr: Begrüßung und Eröffnung des „Aktionstages Gefängnis 2017“ (Karin Vorhoff, Deutscher Caritasverband e. V., Freiburg)

13.15 Uhr: Grußwort (Jean Caël, Secours catholique, Paris)

13.30 Uhr: Podiumsdiskussion

• Moderation: Karin Vorhoff (Referatsleiterin „Sozialraum, Engagement und Besondere Lebenslagen“, Deutscher Caritasverband e. V., Freiburg)

• Oliver Rast (Mitgründer der GG/BO – Gefangenengewerkschaft / Bundesweite Organisation) und Martina Franke, GG/BO (Vertreterin der GG/BO Berlin)

• Rechtsanwalt Dr. Sven-U. Burkhardt (Vertretungsprofessor an der FH Dortmund, Strafvollzugsarchiv)

• Günter Danek, (Vorstandsmitglied der Katholischen Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe, Viersen)

• Anke Stein (Leiterin der JVA Berlin-Moabit) (angefragt)

15.00 Uhr: Aufruf zu den Aktionstagen 2018 (Anaïs Denigot, Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e. V., Bonn)

Ab 15:15 Uhr: Markt der Möglichkeiten – Bündnispartner stellen sich und ihre Arbeit vor.

 

Ort und Termin:

Deutscher Caritasverband e.V. Berliner Büro. Reinhardtstraße 13, 10117 Berlin.

12:30 bis 16:00 Uhr

 

Kontakt:

Für Fragen stehen Ihnen Anaïs Denigot (0151 – 47 91 58 20 / denigot(at)bag-s.de) und Falk Pyrczek (0151 – 50 50 39 75 / Falk.Pyrczek(at)googlemail.com) zur Verfügung.

 

Hier finden Sie die Einladung als PDF