Dokumentation BAG-S Bundeskongress

Vom 23.-24. September fand der Bundeskongress der BAG-S in Bonn statt. 90 Teilnehmende und Mitwirkende tauschten sich zwei Tage lang über die schwierigen Lebenslagen straffällig gewordener Menschen aus. Es blieb nicht bei der Bestandsaufnahme. Auch jede Menge neuere Praxismodelle, z.B. im Umgang mit älteren Gefangenen, suchtkranken Klienten oder Familienangehörigen wurden vorgestellt und diskutiert.

Damit das Ganze nicht zu kopflastig geriet, wurde für gesunde Verpflegung und frische Luft (kunsthistorischer Spaziergang durch die Rheinaue) gesorgt. Eine ausführliche Dokumentation des Kongresses finden Sie in Kürze in unserer Winterausgabe  des Informationsdienstes Straffälligenhilfe.
Auch hier auf der Webseite werden wir nach und nach Beiträge der Referentinnen und Referenten reinstellen.
Schauen Sie einfach ab und an mal rein, ob eine neue Präsentation veröffentlicht ist. 

Dokumentation:

Bitte beachten Sie, dass das Laden der Folien und Vorträge kurz dauern kann. Bitte haben Sie daher etwas Geduld. Es wird sich lohnen!

Vortrag BAG-S: Ergebnisse der BAG-S Bundesauswertung: Lebenslagen Straffälliger und ihrer Angehörigen

Die Lebenslagen straffällig gewordener Menschen sind in der Regel mehrfach durch soziale, materielle und andere Probleme belastet. Um einen Einblick in die Lebenswirklichkeit Straffälliger und ihrer Familien zu erhalten, führte die BAG-S im Jahr 2014 eine Online-Umfrage der Fachkräfte durch. Dr. Klaus Roggenthin und Eva-Verena Kerwien stellten auf dem Bundeskongress erste Trends der als Stichtagserhebung konzipierten standardisierten Online-Befragung zu den Lebenslagen Straffälliger und ihrer Familien vor. Eine erste vorläufige Ergebnisübersicht finden Sie hier.

Vortrag von Ingrid Artus: Bestrafung der Armen – Droht eine Kriminalisierung gesellschaftlicher Problemgruppen? 

Ingrid Artus, Hochschullehrerin aus Erlangen, beschäftigte sich in Ihrem Vortrag mit der Frage, inwieweit der fortschreitende Rückzug des Staates aus den sozialen Sicherungssystemen mit einer Tendenz einhergeht, arme Bevölkerungsschichten zu kriminalisieren. Eine Antwort auf diese Frage erhalten Sie durch einen Blick auf Ihre Präsentation hier.

 

Workshop von Heino Stöver: Gesundheit und Gesundheitsförderung in Strafvollzug und Straffälligenhilfe

Gesundheitsfürsorge – nicht nur für Drogenabhängige – ist ein Thema, auf das die Straffälligenhilfe im Verbund mit anderen Akteuren in Zukunft noch mehr Augenmerk richten muss, weil gesundheitliche Einschränkungen die soziale Integration zusätzlich erschweren. Der Gesundheitswissenschaftler Heino Stöver gab in seinem Workshop einen Einblick in den Stand und die aktuellen Entwicklungen der Gesundheitsförderung in Strafvollzug und Straffälligenhilfe. Interessierte können sich hier einen Überblick verschaffen und die Folien seines Vortrags downloaden. 

 

Workshop von Hille Richers: "Und wer soll das alles bezahlen?"

Gute Angebote müssen finanziert werden. Sozialintegrative Angebote sollten einerseits hinreichend durch staatliche Zuwendungen abgedeckt sein. Trotzdem geht es andererseits oftmals – insbesondere wenn neue Wege beschritten werden sollen -  nicht ohne die Akquise von  „Drittmitteln“. Vor diesem Hintergrund konnte im Workshop der Fundraiserin Hille Richers ein erster Eindruck vermittelt werden, worauf es beim Fundraising ankommt. Die Arbeitsmaterialien finden Sie hier.

 

Workshop von Patrick Börner & Katrin Schaefer: Familienorientierung im sächsischen Strafvollzug

Frau Schaefer und Herr Börner berichteten in ihrem Workshop über den Stand der Familienorientierung im sächsischen Strafvollzug. Beide arbeiten im Sozialdienst der JVA Dresden. Patrick Börner ist zudem Landeskoordinator für die konzeptionelle Weiterentwicklung  und den Ausbau von Familienorientierung in den sächsischen Vollzugsanstalten. Katrin Schaefer hat neben ihrer Arbeit im Sozialdienst gemeinsam mit Kollegen aus der JVA einen Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat die Kinder und die Angehörigen inhaftierter Menschen in der JVA Dresden zu unterstützen. Genauere Informationen zu den Angeboten finden Sie in den Folien der Vorträge von Frau Schaefer(hier)und Herrn Börner(hier).

Workshop von Sylvia Starke: TAKT – Ein Sensibilisierungsprojekt für den Umgang mit Kindern von Inhaftierten

Sylvia Starke vom Verein Treffpunkt in Nürnberg stellte das Projekt TAKT vor. TAKT richtet sich an Einrichtungen und Personen, die direkt oder indirekt mit Familien und Kindern von Inhaftierten in Berührung kommen. Im Projekt werden unter anderem Informationsmaterialien und Fortbildungsprogramme konzipiert, die die jeweiligen Berufsgruppen mit detailliertem Fachwissen ausstatten und über die spezifischen Bedürfnisse von Kindern Inhaftierter informieren. Die Power-Point Präsentation des Vortrags finden Sie hier. 

Workshop von Cornelius Wichmann: Angehörige und Kinder von Straffälligen online erreichen: ein Praxisbericht 

Freiheitsentzug greift tief in das Leben ein. Nicht nur in das Leben des Verurteilten, sondern auch in das der (Ehe-)Partner, Kinder, Angehörigen und Freunde. Neben den Beratungsmöglichkeiten vor Ort sind auch Online-Beratungsangebote oft eine große Hilfe für Angehörige. Cornelius Wichmann vom Deutschen Caritasverband stellte in seinem Workshop das Online Beratungsangebot für Angehörige und das spezifische Online-Angebot für Kinder von Inhaftierten vor.
Eine Übersicht der Angebote sowie die jeweiligen Links finden Sie hier.

 

JVA Detmold: Förderung älterer Gefangener — Das Konzept der JVA Detmold 

Der demographische Wandel macht auch vor der Straffälligenhilfe und dem Strafvollzug nicht Halt. Die JVA Detmold reagierte daher mit einer Abteilung für lebensältere Gefangene auf diese Veränderungen und gewährleistet eine, auf diese speziellen Inhaftierten zugeschnittene Unterbringung, um den besonderen Problemen älterer Menschen in Haft angemessen zu begegnen. Die Anstaltsleiterin Kerstin Hölktemeyer-Schwick stellte mit ihren Mitarbeitern Bodo Exner, Joachim Riedel und Wilfried Zahn das Konzept der JVA Detmold auf unserem Bundeskongress vor. Die Präsentation finden Siehier.

Workshop von Tim Tjettmers und Tim Henning: "Buchstäblich abgehängt — Möglichkeiten funktionale Analphabeten in der Straffälligenhilfe zu unterstützen"

Die Gruppe der Straffälligen, die nicht hinreichend lesen und schreiben können, ist in ihren Chancen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten, enorm eingeschränkt.
Welche Möglichkeiten die Straffälligenhilfe hat, funktionale Analphabeten zu unterstützen, haben Tim Tjettmers und Tim Henning vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung in Ihrem Workshop erörtert. Sie informieren dort über Ihr Projekt RAUS (Resozialisierung durch Alphabetisierung und Uebergangsmanagement für Straffällige). Die Präsentation der Kollegen finden Sie hier.

 

 

Einige Teilnehmerstimmen des Kongresses:

„Also ich finds immer wieder toll, dass es lauter verschiedene Eindrücke sind und die bewegen mich auch wirklich immer stark.“

„Besonders gut war der Austausch zwischen den unterschiedlichen Vereinen und dass man unterschiedliche Themen diskutieren kann.“

„Das Haus, das Ambiente, alles gut organisiert. Das Essen, die Inhalte und hier die Unterbringung. Da kann man nicht meckern.“

 

Fotos: Kathrin Puvogel