Dieser mühte sich tapfer, den beharrlichen Fragen des Moderators und WDR-Journalisten Jürgen Wiebicke nach Angeboten und Plänen der Verwaltung zum familiensensiblen Strafvollzug standzuhalten. Freilich, ohne dass dabei deutlich wurde, was das Land konkret tue, die Situation der betroffenen Familien und insbesondere der Kinder zu verbessern. Jürgen Buchholz, Leiter der JVA Zweibrücken und Mitglied des erweiterten Vorstandes der Bundesvereinigung der Anstaltsleiter bezweifelte in seinen Einlassungen, dass es überhaupt einen signifikanten Bedarf für qualifizierte familienorientierte Angebote gebe und plädierte dafür, diesen im Einzelfall extern diagnostizieren zu lassen. Pfarrerin Dorothea Korb hingegen betonte die Verantwortung des Strafvollzugs und ermutigte die Verantwortlichen durch die Einführung von Kinderverantwortlichen nach skandinavischem Muster endlich den Weg für strukturwirksame Veränderungen frei zu machen.
Wie der Paradigmenwechsel zum familiensensiblen Vollzug nach Ansicht der evangelischen Gefängnisseelsorge erreicht werden kann, zeigen zwei Dokumente auf, die a) während der Konferenz vorgestellt beziehungsweise b) beschlossen wurden.
a) Reader GefängnisSeelsorge R GS 21: Arbeit mit Angehörigen Inhaftierter. Praxisbeispiele aus der Angehörigenseelsorge (Hannover 2014) www.gefaengnisseelsorge.de/uploads/media/RGS21_2014.pdf
b) Familienförderung als gesellschaftlicher Auftrag in Verantwortung des Strafvollzuges – Stellungnahme der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland (Villigst 2014)
(Foto: Workshop "Familienfreizeit" mit Bärbel Pense, JVA Dortmund)
K.R. 12.5.2014