Das Jahr der Jubiläen

Der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe (EBET) und die Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (KAGS) feierten jeweils Ende Oktober und Anfang November ihr 90-jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Anlass sind zwei Bücher erschienen, die die Geschichte und Ambitionen der konfessionellen Straffälligenhilfe erzählen:

- Karl Heinrich Schäfer; Helmut Bunde (Hrsg.), Die Entwicklung der evangelischen Straffälligenhilfe – Von der Gefangenenhilfe zur Hilfe für Menschen in besonderen sozialen Lebenslagen, Lambertus-Verlag, Freiburg i. B., 2017.

- Lydia Halbhuber-Gassner; Barbara Kappenberg; Wolfgang Krell, Integration statt Ausgrenzung – 90 Jahre Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe – gestern, heute, morgen, Lambertus-Verlag, Freiburg i. B., 2017.

 

Der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe EBET feierte mit einem Festakt in Hannover 90 Jahre Evangelische Straffälligenhilfe.

Am 17.10.1927 fand die erste Mitgliederversammlung der damaligen "Evangelischen Konferenz für Straffälligenpflege" in Berlin statt. Das 90-jährige Bestehen der institutionalisierten Evangelischen Straffälligenhilfe wurde mit einem Festakt am 18.10.2017 in Hannover gefeiert.

Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche des Stephansstiftes gratulierten der rheinland-pfälzische Justizminister und amtierende Vorsitzender der Justizministerinnenkonferenz Herbert Mertin, der Vorsitzende der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge Ulli Schönrock sowie im Namen der Diakonie Deutschland Petra Zwickert. Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin gratulierte: Die evangelische Straffälligenhilfe leiste wertvolle Unterstützungsarbeit auf dem Weg zurück in ein Leben möglichst ohne Straftaten. Davon profitierten nicht nur die unmittelbar von der Hilfestellung Betroffenen, sondern auch unsere Gesellschaft insgesamt. Für das in der Vergangenheit Geleistete sprach er den Anwesenden seinen Dank aus und wünschte für die Zukunft weiterhin viel Kraft und Ausdauer, aber auch ein nicht nachlassendes Engagement. 

Der Festakt war auch Anlass des Sich-Erinnerns und Nach-Vorne-Blickens. So enthielt das Programm einen Vortrag zur Geschichte der institutionalisierten evangelischen Straffälligenhilfe und mit der Präsentation des zu diesem Anlass erschienenen Buches "Die Entwicklung der evangelischen Straffälligenhilfe. Von der Gefangenenhilfe zur Hilfe für Menschen in besonderen sozialen Lebenslagen", herausgegeben von Karl Heinrich Schäfer und Helmut Bunde, einen Ausblick in die Zukunft. 

Bei einem kleinen Empfang im Anschluss blieb Raum für Begegnung und Austausch. 

 

90 Jahre Caritas-Straffälligenhilfe am 07. November 2017 in Berlin

Versöhnen statt Strafen – die Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (KAGS) wollte im Jahr 1927 durch ihre Gründung die Lebenssituation von Gefangenen und deren Familien am Rande der Gesellschaft verbessern.

„Wir verbinden im Deutschen Caritasverband mit der KAGS die konkrete Begleitung von Menschen, die nach einer Straftat den Weg in ein gutes Leben zurück finden wollen und treten für die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen in der Rechts- und Sozialpolitik ein. So setzen wir uns auch für eine bessere rentenrechtliche Anerkennung der während der Gefängniszeit geleisteten Arbeit ebenso ein wie für tragfähige Konzepte der Resozialisierung”, betont Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des 90. Jubiläums der KAGS.

Im Strafvollzug und der Resozialisierung gibt es bis heute viele ungelöste Probleme. Dies gilt beispielsweise für Menschen, die eine kurze Freiheitsstrafe von unter sechs Monaten verbüßen müssen. Mit Hilfe von Beratungs- und Begleitungsangeboten fördert die KAGS die gesellschaftliche Teilhabe Gefangener und deren Familien.

In den vergangenen 90 Jahren hat sich die Arbeit der Dienste immer wieder verändert. Ein wichtiges Anliegen in all der Zeit war es stets, die Versöhnung von Tätern und Opfern zu ermöglichen und zu unterstützen. „Damals wie heute stellt sich die KAGS den Herausforderungen der Zeit. In der Tradition verwurzelt und vom christlichen Selbstverständnis der Nächstenliebe geprägt, treten wir aktiv ein für Integration statt Ausgrenzung und für Versöhnung statt Strafe “, betont Lydia Halbhuber-Gassner, Vorsitzende der KAGS.

Die Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (KAGS) ist eine Fachorganisation im Deutschen Caritasverband. Die KAGS will die Ausgrenzung von straffällig gewordenen Menschen vermeiden und ihre Integration in die Gesellschaft fördern. Sie will darüber hinaus Strafe als Reaktion auf ein delinquentes Verhalten zurückdrängen und Formen der Versöhnung zwischen Tätern und Opfern unterstützen.