BAG-S zum Tag der Arbeit

Pressemitteilung: Zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2016 fordert die BAG-S die sozialrechtliche Benachteiligung von straffällig gewordenen Menschen zu beenden und Inhaftierte in die Rentenversicherung einzubeziehen.

Pressemitteilung zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2016

Gefangene in der Rentenfalle
„Made in China“ ist zum Sinnbild für ausbeuterische Arbeitsbedingungen geworden. Einige Unternehmen setzen daher lieber auf die billigen Arbeitskräfte in heimischen Justizvollzugsanstalten, um so mit einem „Made in Germany“ einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Mit dem deutschen Standort verbinden viele Käufer Qualität und Fortschritt.

Wichtige Stütze während der Haftzeit

In der Tat sind die Produkte aus der JVA qualitativ hochwertig. Möbel, Lampen, Spielzeuge, Schmuck und sogar Richterroben stellen Inhaftierte während ihrer Arbeitszeit her. Außerdem: Viele Inhaftierte bewältigen den Freiheitsentzug entschieden besser, wenn sie arbeiten können.

Nach der Entlassung droht Altersarmut

Doch nach der Entlassung kommt das böse Erwachen. Der geringe Lohn und die fehlende Einbeziehung in die Rentenversicherung führen oftmals zu einem Leben in Armut und mindern die Chance auf eine gelingende Resozialisierung. Trotz ihres täglichen Einsatzes in der Werkstatt der JVA wird die Arbeitszeit der Inhaftierten nicht auf die Rente angerechnet. Ist das fair?
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe ist der Überzeugung, dass die Sicherung der Altersvorsorge durch geleistete Arbeit unabhängig davon gelten muss, ob Menschen eine Straftat begangen haben oder nicht.

Sozialrechtliche Benachteiligung beenden
Wir fordern daher am Tag der Arbeit, dass die sozialrechtliche Benachteiligung von straffällig gewordenen Menschen endlich beendet wird. „Gefangene werden für eine Straftat doppelt bestraft, weil sie in Haft nichts für ihre Altersrente tun können“, sagt Gabriele Sauermann vom Paritätischen Gesamtverband und Vorsitzende der BAG-S. Wir appellieren an die Politik, die gesetzliche Rentenversicherung für Gefangene ohne weitere Verzögerungen endlich umzusetzen und die entscheidende Weichenstellung auf der Justizministerkonferenz Anfang Juni vorzunehmen.

Bonn, den 27.04.2016

Pressemitteilung als PDF


Kontakt: 
Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V.
Federal Association for the Care and Resettlement of Offenders
Dr. Klaus Roggenthin (V.i.S.d.P.)
Oppelner Str.130
53119 Bonn
Tel.: 0228/9663593
www.bag-s.de