"Aktionstage Gefängnis" bei der Freien Hilfe Berlin

Die Freie Hilfe Berlin hat sich mit einer Ausstellung zu „Krank in Haft“ an den Aktionstagen Gefängnis 2018 beteiligt. In ihrem Abschlussbericht zur Ausstellung resümieren die Fachkräfte Eva Morlo, Ruth Warkentin und Aaron Mayer die Beteiligung an den Aktionstagen Gefängnis und planen bereits eine Erweiterung der Ausstellung im nächsten Jahr.

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Abschlussbericht der Freien Hilfe Berlin
zur Ausstellung „Krank in Haft“


"Nachdem klar war, dass die FREIE HILFE BERLIN e.V. sich an den Aktionstagen Gefängnis 2018 aktiv beteiligen wird, gestaltete sich die Themenfindung für eine Ausstellung recht einfach. Als Akteur der Berliner Straffälligenhilfe, der langjährige Erfahrung in der Betreuung von Straffälligen vor, während und nach der Haft hat, lag die Entscheidung nah, sich als Stimme der Betroffenen zu präsentieren.

Deswegen wurden in der darauffolgenden Zeit Berichte von Betroffenen über die eigene, individuell erlebte Krankheitsgeschichte gesammelt. Durch unsere nachhaltige Beziehungsarbeit konnten sechs Berichte von ehemals Inhaftierten gesammelt werden. In den Haftanstalten selbst konnten leider keine Berichte gesammelt werden, obwohl auch hier die Kontakte vorhanden waren und Bedarf festgestellt wurde.

Wir hatten uns entschieden, die Berichte ungefiltert auszustellen, um jegliche Bewertung und/oder Zensur zu vermeiden. Um eine zusätzliche  Stimme aus der Haft zu bekommen, konnten wir die Gefangenenzeitung der lichtblick gewinnen, sich mit einer Collage zu beteiligen. Kostenlose Exemplare der Zeitschrift lagen während der Ausstellung aus, um auch neue Leser*innen auf den lichtblick aufmerksam zu machen. Zudem wurden die Spenden, die während der Ausstellung gesammelt wurden, komplett an die Gefangenenzeitung weitergegeben.

Am 24.09.2018 wurde dann die Ausstellung durch die Geschäftsführerin des FREIE HILFE BERLIN e.V. Kathleen Kurch eröffnet.
Elfriede Krutsch, Delegierte der Ärztekammer für den Berliner Vollzugsbeirat und praktizierende Ärztin, schilderte anschließend eindrucksvoll ihre Erfahrungen mit der ärztlichen Behandlungssituation in Haft.  
Zum Schluss berichtete die ehrenamtliche Vollzugshelferin Frau Benkert über ihre Erlebnisse, als sie einen Inhaftierten über die Haftentlassung bis in den Tod begleitete.

In der darauffolgenden Woche (bis zum 28.09.2018) war die Ausstellung dann täglich nachmittags für die Öffentlichkeit barrierefrei zugänglich. Ein Blick ins Gästebuch verriet, dass die Ausstellung bei den Besuchern gut ankam und zum Nachdenken anregte. z.B.: „Sehr interessante Ausstellung, die neue Einblicke gewährt und bei mir Fragen aufwirft, über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe […]“.

Die FREIE HILFE BERLIN e.V.
begrüßt und befürwortet die Aktionstage Gefängnis. Auch künftig ist eine weitere Beteiligung geplant. Wir überlegen, die  Ausstellung zu erweitern und auch in anderen Zusammenhängen zu präsentieren. Auch wenn diese Tätigkeiten neben dem Normalbetrieb ablaufen und deswegen eine wesentliche Zunahme der Arbeit bedeuten, sind alle Beteiligten davon überzeugt, damit einen wichtigen Beitrag im aktuellen Diskurs zu leisten"

Eva Morlo, Ruth Warkentin und Aaron Mayer
freiehilfe.de