Nach der Entlassung

Der steinige Weg zurück in Freiheit und Verantwortung

"Ich will mein Leben in den Griff kriegen und hoffe, dass ich meine Tochter dann nicht mehr enttäusche", sagt Tony. Bereits acht Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis. Er ist erst 14 Jahre alt als er das erste Mal verurteilt wird. "Da hatte ich eine Körperverletzung begangen und ein paar Einbrüche. Habe angefangen, Drogen zu konsumieren und dadurch ging mein Leben dann völlig bergab." Das letzte Mal musste er wegen Fahrens ohne Führerschein und Urkundenfälschung hinter Gitter. Und es läuft noch ein weiteres Verfahren gegen ihn.

In der sehenswerten MDR-Reportage „Nach der Haft“ gelingt es Journalist Thomas Kasper aufzuzeigen, wie schwierig es ist, nach einem Gefängnisaufenthalt wieder zurück in die Gesellschaft zu finden. Obwohl das Gefängnis den Auftrag hat, das Fundament für die Resozialisierung zu legen, trägt es am wenigsten zur Wiedereingliederung bei, wie der Jurist und ehemalige Anstaltsleiter Dr. Thomas Galli, in diesem Film kritisiert.

Und es ist genau das eingetreten, was am Ende eines Aufenthaltes im Gefängnis nicht passieren soll. Tony hat bis zur letzten Minute seine Haftstrafe abgesessen und keinerlei Lockerungen bekommen. Als er im grau-schwarzen Jogginganzug im Januar durch das Tor der JVA tritt, hat er keine Wohnung, keine Arbeit, keine Krankenversicherung und kaum Geld. Die Rückkehr in das normale Leben ist für den 31-jährigen Vater extrem schwer – und Tony ist kein Einzelfall.

Link-Tipp: Nach der Haft: Der schwierige Weg zurück ins Leben Nach der Entlassung landen viele Häftlinge auf der Straße oder gehen fast direkt wieder ins Gefängnis. Das könnte verhindert werden, wenn der Gang in die Freiheit besser vorbereitet werden würde, sagen Experten.

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/eisenach/entlassung-gefaengnis-kein-geld-obdachlos-100.html