Gefängnis neu denken

Es gibt Hoffnungen, die erscheinen verrückt; aber sie sind es nicht. Die verrückten Hoffnungen sind nämlich oft gerade diejenigen Hoffnungen, die helfen, nicht verrückt zu werden." (Heribert Prantl)

Die Geschäftsstelle der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland hat die Hoffnung, dass sich Kriminalität auch noch anders als durch das tradierte Gefängnissystem steuern lässt, nicht begraben. 

Im Gegenteil: In ihrem aktuellen, äußerst lesenswerten Reader stellen die engagierten Geistlichen die Frage nach der Zukunft des Gefängnisses.

Darin heißt es auf Seite 7: „Die momentane Zielsetzung und Praxis der Strafvollzuges enthält die paradoxe Aufforderung: Freiheit soll durch Freiheitsentzug eingeübt werden. Beschädigte Beziehungen sollen durch Ausschluss aus der Gesellschaft geheilt werden. Menschenwürde soll in einem System gewahrt werden, das ökonomischen Interessen und dem Gedanken der Kontrolle unterliegt. Veränderungsprozesse sollen in Gebäuden stattfinden, die in vielen Fällen sensorische Deprivation hervorrufen."

Die vorliegende Schrift, die Sie hier finden, will einen Reflexionsprozess über das Gefängnis anregen, der neue Wege jenseits der wechselseitigen Leidzufügung erschließt. Wege, die die bereits bestehenden Ansätze einer ausgleichender Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Verständigung in die Mitte rücken.