Fachtagung: Kinder von Inhaftierten

Am 02. Dezember 2020 findet eine Fachtagung zum Thema "Kinder von Inhaftierten. Zwischen Jugendhilfe und Justiz" in Münster statt.

Auszug aus dem Flyer:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit laden wir Sie herzlich zu unserer Fachtagung „Kinder von Inhaftierten“ in das LWL-Landeshaus in Münster ein.
Die Inhaftierung eines Elternteils ist für Kinder und Jugendliche in vielerlei Hinsicht sehr belastend. Jährlich sind Schätzungen zufolge in Deutschland 100.000 Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils durch die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe oder Ersatzfreiheitsstrafe betroffen.

Aus kinderrechtlicher Perspektive haben die Kinder ein Recht auf ihre Eltern, auch wenn sie inhaftiert sind. Im Artikel 9 Absatz 3 und 4 der UN-KRK ist das Recht auf den Umgang mit beiden Elternteilen festgeschrieben. Seit geraumer Zeit gibt es im Justizvollzug erste Schritte, den Umgang der Kinder mit dem inhaftierten Elternteil zu erleichtern und „kindgerechter“ zu gestalten. Das allein reicht aber nicht aus.
In der Kinder- und Jugendhilfe sind bisher Bemühungen vor allem in Form von Projekten und durch die engagierte Arbeit des Treffpunkt e.V. in Nürnberg aufgegriffen worden, zuletzt in einem zweijährigen Projekt „Netzwerk Kinder von Inhaftierten“ (2018-2020).

 

  • Welche Hilfe- und Unterstützungsbedarfe haben die Kinder und ihre Familien in dieser belastenden Lebenssituation?
  • Diese Frage zielt auch auf die Kinder- und Jugendhilfe, in der das Thema „Kinder von Inhaftierten“ bislang kaum im Blick ist.
  • Welche Leistungen für Kinder, für inhaftierte Elternteile, für den anderen Elternteil, für die gesamte Familie kann die Kinder- und Jugendhilfe anbieten?
  • An welchen (Verbindungs-)stellen zu anderen Systemen gibt es Hürden, Zugangs- und Zuständigkeitsschwierigkeiten?
  • Wie kann die Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe und Strafvollzug gestaltet werden?
  • Wie kann die Kinder- und Jugendhilfe einen Beitrag dazu leisten, dass die Interessen der Kinder Inhaftierter, die nichts für die Taten ihrer Eltern können und dennoch mitbestraft werden, in den Mittelpunkt gestellt werden und nicht sicherheitspolitische Aspekte überwiegen?


Mit dieser Tagung möchten wir die Kinder von Inhaftierten als besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe in die Fachöffentlichkeit und ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken.
Die Kinder von Inhaftierten sind als eigenständige, spezifisch gefährdete Zielgruppe mit besonderen Bedürfnissen und entsprechendem Hilfebedarf wahrzunehmen.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und auf Ihre Teilnahme!

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Jutta Möllers

Vorläufiges Programm
09.30 h Anreise, Check-In der Teilnehmenden/Stehkaffee
10.00 h Begrüßung
Landesrätin Birgit WESTERS
10.15 h Impulsvorträge mit anschließender Tischdiskussion

Kontaktmöglichkeiten für die Kinder von Inhaftierten - eine kinderrechtliche Perspektive
Claudia KITTEL, Leiterin Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention, Deutsches Institut für Menschenrechte

Die Europarats-Empfehlung zu Kindern von Inhaftierten
Justina DZIENKO, ehem. Referatsleiterin im Justizministe-rium Mecklenburg-Vorpommern, aktuell JVA Waldeck

Ein Netzwerk für Kinder von Inhaftierten, Projektergebnisse und Angebotslandschaft
Hilde KUGLER, Geschäftsführerin und Projektleiterin „Netzwerk KvI“, Treffpunkt e.V.

Kurz-Präsentationen von PRAXISPROJEKTEN
Barbara ZÖLLER, ev. Seelsorge bei der JVA Butzbach: „Angehörigenarbeit“
Aylin SEUFERLING, Treffpunkt e.V.: „Begleitete Umgänge“

"Familienorientierter Vollzug" am Beispiel Sachsen
Patrick BÖRNER, Koordinator und Leiter der LAG "Familienorientierter Strafvollzug"

Kinder von Inhaftierten - eine Zielgruppe der Jugendhilfe!
Norbert STRUCK, ehem. Referent Kinder- und Jugendhilfe beim Paritätischen Gesamtverband

 

Alle weiteren Informationen finden Sie auf dem Flyer.