Ersatzfreiheitsstrafe kontraproduktiv?

Oft sitzen Menschen im Gefängnis, weil sie ihre Geldstrafe nicht bezahlen können, z. B. wegen Fahrens ohne Fahrschein. Ca. 50.000 Menschen sind jährlich von Ersatzfreiheitsstrafen betroffen, weil sie ihre Geldstrafe nicht beglichen haben.

ZEIT ONLINE hat dazu einen Artikel veröffentlicht und darauf aufmerksam gemacht, dass die Haft einen großen Einschnitt für die Betroffenen darstellt. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Verhängung von Ersatzfreiheitsstrafen um Menschen, die aus prekären Verhältnissen kommen oder obdachlos sind. Arme Menschen würden aufgrund ihrer Armut härter bestraft.

Ein Projekt aus Hessen wird vorgestellt. Dabei versuchen freie Träger, die Menschen vor der Inhaftierung zu schützen, indem sie Ratenzahlungen vereinbaren oder gemeinnützige Arbeit anbieten.

Der Argumentation des Hessischen Jusitzministeriums, Ersatzfreiheitsstrafen trotzdem beizubehalten, kann Nicole Bögelein vom Insititut für Kriminologie der Universität Köln nicht zustimmen. Seit 11 Jahren forscht sie zu Geld- und Ersatzfreiheitsstrafen und sagt:

"Wir bestrafen Menschen, die Delikte begehen, weil sie arm sind, mit einer Geldstrafe – und dann bestrafen wir sie noch mal, weil sie das Geld nicht haben, diese zu bezahlen." Sie setzt sich für die Abschaffung der Ersatzfreiheitsstrafe ein.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Quelle: Steinhagen, Martin (2022): Ersatzfreiheitsstrafe - Draußen bleiben ist für alle besser, In: ZEIT ONLINE am 25.01.2022